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Szenario 2: Tendenz zur Bildungslandschaft

Tendenzielle Entwicklung in Richtung einer übergreifenden Bildungslandschaft

Das im Folgenden dargestellte Szenario (Szenario 2) beschreibt die tendenzielle Entwicklung des Bildungssystems in Richtung einer übergreifenden Bildungslandschaft. Eine umfassende institutionsübergreifende Bildungslandschaft (siehe Szenario 1) wird hier nicht erreicht, da die institutionelle Trennung der Bildungseinrichtungen sowie der Ausbildungswege beibehalten wird.

Der in diesem Szenario stärkste treibende Faktor sind die zu erlangenden Abschlüsse und Zertifikate (SF14). Erwartet wird eine abnehmende Bedeutung von Zertifikaten, die zu einer stärkeren Kompetenzorientierung auf dem Arbeitsmarkt führt (A2). Aufgrund der intensiveren Betrachtung der Kompetenzen wird die notenbasierte Bewertung der Leistungen abgeschafft (SF07, A1). Des Weiteren sind die Qualifikationen der Fachkräfte sowie deren Rollenverständnis (SF04) von großer Bedeutung. Es werden eine Intensivierung der Schnittstellen bzw. eine Relativierung der Trennlinien zwischen den verschiedenen Qualifikationen sowie bereichsübergreifende Weiterbildungsangebote (A2) prognostiziert. Ein weiterer stark treibender Faktor ist die bedarfsgerechte Bildung und Betreuung durch Schulen (SF09). Szenario 2 geht von der Entwicklung eines Schulsystems mit flexiblen Öffnungszeiten (Ganztagsschulbetrieb) aus, die sowohl in ländlichen als auch in städtischen Regionen die Standortnähe sicherstellt. Dieses Schulsystem zeichnet sich durch ein qualitativ hochwertiges pädagogisches Angebot aus, das sich am stetigen Wandel der Gesellschaft orientiert (z. B. durch vermehrt medienpädagogische Angebote) und ausschließlich von qualifizierten Fachkräften durchgeführt wird (A1).

Hinsichtlich des Faktors Standort (SF05) wird davon ausgegangen, dass durch eine steigende Mobilität der Akteure der Zugang zu Bildung sowohl in ländlichen als auch in städtischen Regionen gesichert sein wird (A3). Der Standort beeinflusst als aktiver/impulsiver Faktor den Wert von Kompetenzen und Wissen (SF10). Diesbezüglich wird die Entwicklung hin zu einer totalen Wissensgesellschaft (A1) erwartet. Zudem führt die steigende Mobilität der Akteure zu einem gesteigerten Einsatz und der Vernetzung (sozial-) pädagogischer Fachkräfte in den Schulen (SF03, A2). Ein weiterer aktiver Faktor, der den vermehrten Einsatz von (sozial-) pädagogischen Fachkräften in Schulen (SF03A2) stark positiv beeinflusst, sind schulstrukturelle Reformmaßnahmen Sekundarbereich (SF01). Szenario 3 prognostiziert diesbezüglich die Etablierung einer Einheitsschule, in der die Schülerinnen und Schüler in leistungsheterogenen Lerngruppen lange gemeinsam lernen (A3). Die bislang üblichen getrennten Schularten werden entsprechend abgeschafft.

Wie zuvor veranschaulicht, wird der Schlüsselfaktor der Diversifizierung des pädagogischen Fachpersonals in Schulen (SF03) stark von anderen Faktoren beeinflusst. Neben der hohen Passivsumme weist der Faktor aber auch eine vergleichsweise hohe Aktivsumme auf und nimmt z. B. Einfluss auf die Unterrichtsgestaltung und Lernformen (SF06), welche selbst im beschriebenen Szenario einen eher passiven/reaktiven Faktor darstellt. In Konsistenz mit den dargestellten Entwicklungen anderer Faktoren, wird eine verstärkte Orientierung am kooperativen Lernen (z.B. Team- und Projektarbeit) und demzufolge ein starker Rückgang des Frontalunterrichts innerhalb der Lehrveranstaltungen erwartet (A2). Die verstärkte Orientierung am kooperativen Lernen wird insbesondere stark vom gesteigerten Einsatz der (sozial-)pädagogischen Fachkräfte (SF03, A2) beeinflusst. Zudem steht die Entwicklung der Schule hin zu einem System mit flexiblen Öffnungszeiten und die damit einhergehende Veränderung der pädagogischen Angebote in Zusammenhang mit der verstärkten Implementierung dieser Lernform.

Ein weiterer passiver/reaktiver Faktor, der durch andere Schlüsselfaktoren stark beeinflusst, selbst jedoch nur einen geringeren Einfluss aufweist, ist die Chancengleichheit (SF11). Prognostiziert wird die Entwicklung hin zu einer „theoretischen Chancengleichheit“, d. h. dass rechtlich zwar keine Unterscheidung zwischen Individuen besteht, praktisch aber gewisse Ungleichheiten vorherrschen bzw. bestehen bleiben, deren Abbau aufgrund von individuellen Vorgängen teilweise verhindert wird (A2).


Die medizinische und psychologische Versorgung im Kindes- und Jugendalter (SF02) sowie die Lerngelegenheiten bzw. Fördermaßnahmen außerhalb des klassischen Bildungswesens (SF08) sind Faktoren mit mittleren Passiv- und Aktivsummen, die geringfügig stärker von anderen Schlüsselfaktoren beeinflusst werden, als dass sie selber Einfluss nehmen. Hinsichtlich der medizinischen Versorgung wird innerhalb des Szenarios erwartet, dass zukünftig regelmäßige Kontrollen für alle Kinder und Jugendlichen an Schulen bzw. in Bildungseinrichtungen stattfinden, die Folgemaßnahmen jedoch eigenverantwortlich zu ergreifen sind (A2). Fördermaßnahmen und Lerngelegenheiten außerhalb traditionellen Bildungswesens werden v. a. durch eine flächendeckende Zugänglichkeit sowie eine gesicherte Qualität digitaler Bildungsangebote zur individuellen Weiterbildung zur Verfügung gestellt (A2). Letzteres geht wiederum mit einem tendenziell erleichterten Zugang zu virtuellen Lernangeboten einher, wobei Szenario 2 diesbezüglich dennoch nur eine partielle Abdeckung vorsieht (SF12, A2). Dies bedeutet, dass (noch) nicht jeder Lehrende und jeder Lernende ausreichend Kompetenzen sowie das benötigte Material besitzen wird, um digitale Lernangebote in Anspruch zu nehmen. Für den Faktor Nachhaltigkeit (SF13) wird erwartet, dass das Nachhaltigkeitsbewusstsein dahingehend gefördert wird, dass entsprechende Unterrichtsinhalte als fester Bestandteil in den Lehrplan aufgenommen werden (A1).

Die mittlere Konsistenz der enthaltenen Ausprägungen der Schlüsselfaktoren liegt für dieses Szenario bei 3,36.

Szenario 2: Ãœber uns
Szenario 2: Pro Gallery
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