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Szenario 3: Status Quo

"Alles bleibt, wie's ist ..."

Im Rahmen des zuletzt beschriebenen Szenarios (Szenario 3) wird davon ausgegangen, dass sich für die meisten der als bedeutsam identifizierten Schlüsselfaktoren in den kommenden Jahren bis Jahrzehnten nur geringe Veränderungen abzeichnen.


Von besonderer Bedeutung in Szenario 3 sind Abschlüsse bzw. Zertifikate (SF14). Die Relevanz von (höherer) Bildung und der damit verbundenen Abschlüsse/Zertifikate auf dem Arbeitsmarkt wird entsprechend der Entwicklung, die in den vergangenen Jahren zu beobachten war, weiter stetig zunehmen (A1). Der Wert von Abschlüssen bzw. Zertifikaten stellt den stärksten treibenden, aber auch einen der am stärksten beeinflussten Faktor und damit den kritischsten/dynamischsten Faktor in Szenario 3 dar. Der Wert von Kompetenzen und Wissen (SF10) wird sich entsprechend eher zurückentwickeln bzw. zumindest nicht zunehmen, d. h. dass der Wert von Zertifikaten und Input dem Wert von Wissen und Output auch zukünftig in vielen Bereichen überwiegen wird (A3). Damit einher geht auch das Beibehalten der notenbasierten Leistungsbewertung in Schulen (SF07, A2).


Ein weiterer kritischer/dynamischer Faktor ist im beschriebenen Szenario der Faktor Standort (SF05). Angesicht der aktuellen Situation prognostiziert Szenario 3 strukturelle Probleme bei der Gewährleistung flächendeckender Bildungsangebote in ländlichen Gegenden, die insbesondere auf die steigende Urbanisierung zurückzuführen sind (A2). Dies hat zur Folge, dass es auch weiterhin starke Unterschiede im Ausmaß und der Qualität des Bildungs- und Betreuungsangebotes geben wird, die sich z. B. in fehlenden Angeboten in ländlichen Gegenden im Vergleich zu der Möglichkeit einer flexiblen Wahl von Schulen mit unterschiedlichem Angebot bzw. unterschiedlichen pädagogischen Schwerpunkten etc. in städtischen Regionen äußern (SF09, A2). Auch wird der Zugang zu digitalen/virtuellen Lernangeboten eher elitär, d. h. auf bestimmte Gruppen beschränkt bleiben (SF12, A3).


Die Qualifikation bzw. die Rollenverständnisse der Fachkräfte in Bildungseinrichtungen (SF04) sowie die Diversifizierung des pädagogischen Fachpersonals in Schulen (SF03) sind ebenfalls eher dynamische Faktoren des Szenarios. Angesichts des Status Quo getrennter Ausbildungswege, getrennter Abschlüsse/Zertifikate sowie weitgehend getrennter Berufsfelder für Fachkräfte verschiedener Bereiche (A1) wird erwartet, dass auch die bereichsübergreifende Zusammenarbeit verschiedener pädagogischer Fachkräfte nicht besonders gefördert wird (A3).


Hinsichtlich der strukturellen Gestaltung des Sekundarschulsystems zeichnet sich aktuell bereits eine Tendenz zur Einrichtung sog. „Zwei-Wege-Modelle“ ab, in denen es neben dem Gymnasium nur noch verschiedene Formen der Gesamtschule gibt, die als institutionelle Alternative zu den klassischen leistungsdifferenzierenden Schularten eingerichtet werden und den Anspruch erheben, zu allen Schulabschlüssen, bis hin zum Abitur, zu führen (SF01, A2). Für die Unterrichtsgestaltung bzw. zukünftige praktizierte Lehr- und Lernformen hat dies eine stärkere Binnendifferenzierung im Unterricht zur Folge, d. h., dass Schülerinnen und Schüler verschiedener Leistungsgruppen in einem gemeinsamen Klassenverbund auf verschiedenen Niveaustufen unterrichtet werden (SF06, A1).


Der Faktor Nachhaltigkeit (SF13) nimmt im beschriebenen Szenario aufgrund von geringen Zusammenhängen mit anderen Faktoren nur eine untergeordnete Rolle ein. Es wird davon ausgegangen, dass sich Nachhaltigkeit als fester Bestandteil in der Ausbildung der Lehrkräfte etablieren und damit verstärkt auch in die Schulbildung Einzug finden wird (A3). Gleiches gilt für den Faktor Lerngelegenheiten und Fördermaßnahmen außerhalb des klassischen Bildungswesens (SF08). Das Szenario prognostiziert diesbezüglich, dass die bestehenden sozialen Disparitäten im Zugang zu außerschulischer Förderung, die insbesondere in der Eigenverantwortlichkeit der Eltern bei gleichzeitig starker Abhängigkeit von familiären Ressourcen begründet sind, sich nicht bedeutsam verringern werden (A1). Auch die Verantwortung für die medizinische und psychologische Versorgung im Kindes- und Jugendalter wird nach wie vor bei den Eltern liegen und damit aus dem schulischem Kontext ausgelagert (SF02, A3). Nicht zuletzt wird für Chancengleichheit, welche als wesentliches Ziel von (Reform-) Maßnahmen im Bildungssystem anzusehen ist, weiterhin eine rechtliche Grundlage fehlen (SF11, A1).

Die mittlere Konsistenz der enthaltenen Ausprägungen der Schlüsselfaktoren liegt für dieses Szenario bei 3,15.

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